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Wir fordern den Schutz des Feldhamsters

Stellungnahme zur fortschreitenden Änderung des Bebauungsplans Nr. XXXIX „Gewerbegebiet östliche Frankfurter Straße"

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger von Hochheim,

als Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Hochheim nehmen wir die fortschreitenden Planungen des Bebauungsplans Nr. XXXIX „Gewerbegebiet östliche Frankfurter Straße“ mit großer Sorge zur Kenntnis. Wir möchten uns in dieser Stellungnahme insbesondere für den Schutz der Feldhamsterpopulation einsetzen, welche eine wesentliche Rolle in unserem lokalen Ökosystem spielt.

Die Stellungnahme des BUND, die uns vorliegt, unterstreicht unsere Bedenken. Sie hebt hervor, dass das betreffende Gebiet für die Feldhamsterpopulation von großer Bedeutung ist und dass jede Form der Bebauung Risiken für die Tierart mit sich bringen könnte. Wie der Hochheimer Zeitung vom 28. April 2023 zu entnehmen war, handelt es sich um die letzte bekannte Feldhamsterpopulation im gesamten Main-Taunus-Kreis.

Auch mussten wir von den Expertinnen der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. (HGON) erfahren, dass eine von der Stadt vorgetragene Umsiedlung der Feldhamster auf eine andere Fläche faktisch nicht möglich ist.

Feldhamster sind gemäß Anhang IV der FFH-Richtlinie eine streng geschützte Art. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Biodiversität und ihre Präsenz und ihr Wohlergehen sind Indikatoren für die Gesundheit unseres Ökosystems. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Plangebiet ein entscheidender Teil ihres Lebensraumes ist.

Wir haben Bedenken, dass die vom PLANUNGSBÜRO GALL vorgeschlagenen Vermeidungsmaßnahmen zur Wahrung der artenschutzrechtlichen Anforderungen für die Feldhamster nicht ausreichen. Sie scheinen kurzfristige Lösungen zu sein und bieten keine nachhaltige Strategie für den langfristigen Schutz dieser wichtigen Tierart. Der BUND Hessen e.V. (Landesverband) vertritt ebenfalls diese Ansicht.

Für das vor kurzem diskutierte Gebiet, welches von der zweiten Änderung betroffen ist, hätten vor einigen Jahren bei der ursprünglichen Planung diese Aspekte zwingend berücksichtigt werden müssen. Daher sollte unser Hauptaugenmerk nun darauf gerichtet sein, dass bei zukünftigen Baumaßnahmen in den angrenzenden Gebieten die Empfehlungen des BUND zur nachhaltigen Gestaltung des Gebietes in Betracht gezogen werden. Dazu gehören Maßnahmen wie die extensive Begrünung von Dächern, der Einsatz von energieeffizienter LED-Technologie für die Außenbeleuchtung, die Nutzung von Solaranlagen zur Energiegewinnung und die Verwendung von recycelten Baumaterialien.

Nachdem wir alle vorgebrachten Bedenken gründlich berücksichtigt haben, drängen wir darauf, die 4. Änderung nicht weiterzuverfolgen und stattdessen in ein geschütztes Gebiet umzuwandeln, das speziell für die Lebensbedingungen des Feldhamsters angepasst ist. Dadurch werden wir nicht nur einen geeigneten Lebensraum für den Feldhamster schaffen, sondern auch für andere Arten wie den Feldhasen, Fasan, Rebhuhn und Vögel des Offenlandes, die alle von dieser Maßnahme profitieren würden. Ein solcher Schritt würde auch dazu beitragen, die Klimaschutzfunktionen und den regionalen Grünzug zu erhalten, die beide für die langfristige Nachhaltigkeit unserer Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung sind.

Wir fordern außerdem die Entwicklung eines neuen Maßnahmenkonzepts für den Schutz des Feldhamsters. Dieses Konzept sollte eine gründliche Überprüfung und Verbesserung der bisherigen Schutzmaßnahmen beinhalten und eine langfristige Strategie für den Schutz und das Überleben dieser Art in unserer Gemeinschaft darstellen.

Wir appellieren mit Nachdruck, den Bebauungsplan Nr. XXXIX „Gewerbegebiet östliche Frankfurter Straße“ (insbesondere die erste und vierte Änderung) zu reevaluieren und keine Erweiterungen über den bestehenden Status quo hinaus zu genehmigen. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, die langfristigen Auswirkungen auf unsere Umwelt und die Population des Feldhamsters in Betracht zu ziehen.

Abschließend möchten wir betonen, dass die ökologische Nachhaltigkeit eine Priorität für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt sein sollte. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden die Lebensqualität der zukünftigen Generationen in Hochheim maßgeblich beeinflussen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Enkelkindern, einen lebenswerten und gesunden Ort für sie zu erhalten.

Wir freuen uns auf eine fruchtbare Diskussion und eine Entscheidung, die das Wohl unserer Gemeinschaft und unserer Umwelt in den Vordergrund stellt.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Florian Fuhrmann, Linda Blessing und Oliver Riehl für Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Hochheim



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